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079 - TANZ - Der Tanz hat eine Zukunft in W.

 

Tanz hat eine Zukunft in Wuppertal

Gleichzeitig mit der personellen Veränderung kündigte die Company an, das Tanztheater Wuppertal einem Wandel zu unterziehen, der mit der Spielzeit 2015/16 deutlich sichtbar werden soll, auch im Hinblick auf zukünftige Neuproduktionen.

Die Stadt Wuppertal und das Land Nordrhein-Westfalen haben eine finanzielle Förderung des Tanztheater Wuppertal auch über 2015 hinaus zugesagt. „Die Stadt Wuppertal hat immer alles ihr Mögliche getan, um das Ensemble zu unterstützen. So haben wir die städtischen Zuschüsse für das Tanztheater nie angetastet. Das war immer unstrittig, obwohl die Stadt in allen Bereichen schmerzhaft sparen musste, und das wird auch in Zukunft so bleiben.“
Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal Peter Jung

.„Diese Neuorientierung des Tanztheaters“ so Geschäftsführer Dirk Hesse, „ist das Ergebnis eines intensiven Diskussionsprozesses über die mittel- und langfristigen Perspektiven des Tanztheaters. Knapp vier Jahre nach dem Tod von Pina Bausch ist allen Beteiligten klar, dass die Bühnenpräsenz ihrer Werke durch die Übergabe an neue Generationen gesichert werden muss“.

Dem Wunsch und Vermächtnis von Pina Bausch entsprechend soll Wuppertal als Standort für den Tanz erhalten bleiben. Zunächst erwartet die Tanzwelt jedoch eine ganz besondere Begegnung mit dem Ensemble und dem Werk von Pina Bausch.

Das Tanztheater geht im August 2013 in seine 40. Spielzeit und arbeitet derzeit an einem Jubiläumsprogramm, das im Juni 2013 veröffentlicht wird.

Das Pina Bausch Tanztheater war und ist eines der bedeutendsten Ensembles unserer Zeit. Es hat ohne Zweifel im wahrsten Sinne des Wortes Tanzgeschichte geschrieben, die bewegt. Das Land hat sich der Pina Bausch Kompanie immer in besonderem Maße verbunden gefühlt. Deshalb haben wir großen Respekt vor den  Entscheidungen der Kompanie und  ihrer Leitung.    
In den vergangenen Wochen haben wir gemeinsam intensiv über ihren Entschluss gesprochen, ihn hinterfragt und mögliche Wege in eine Zukunft diskutiert. Dabei war uns allen eines besonders wichtig: Wir müssen und wollen das Erbe von Pina Bausch bewahren.

Deshalb gibt es heute zwei Botschaften:

  1. Bis  2014/2015 wird die Pina Bausch Tanzkompanie unter neuer künstlerischer Leitung in bekannter Konstellation  zu sehen sein.
  2. Danach beginnt etwas Neues – und zwar im Sinne von Pina Bausch.

Basis des Neuen ist das lebendige Erbe, das Werk von Pina Bausch, ihre Stücke und ihre künstlerische Praxis.
Pina Bausch hat in Wuppertal und mit vielen Partnern - von Chile bis Tokyo - eines der wichtigsten künstlerischen Werke der letzten 100 Jahre geschaffen. Sie ist Kulturbotschafterin des Tanzlandes Nordrhein-Westfalen gewesen. Sie hat nicht nur den Tanz, sondern die Künste verändert mit ihrem Blick auf den menschlichen Körper. Auch nach ihrem Tod 2009 hat das Ensemble mit großem Enthusiasmus und herausragender künstlerischer Qualität weiter gemacht. Wim Wenders Film „Pina“ haben mehr als eine halbe Million Menschen allein in Deutschland gesehen. 
Bei der Kulturolympiade in London konnte mit den „World Cities“ eine Retrospektive von 10 Stücken und 20 Vorstellungen  in bislang unbekannter Dimension realisiert werden. Ein grandioser Erfolg.
2013/14 werden wir die 40. Jubiläumsspielzeit des Ensembles feiern. Es gibt wohl kaum ein vergleichbares Werk dieser Dauer, dieser Relevanz und dieser Radikalität.
Deshalb ist für uns klar:

  1. Der Tanz hat eine Zukunft in Wuppertal.
  2. Das Erbe von Pina Bausch wird bewahrt.


Bereits 2010 hat Salomon Bausch mit der Pina Bausch-Stiftung und mit Unterstützung von Stadt, Land und Bund einen sehr komplexen Archivierungsprozess gestartet. Der Weg in eine Zukunft hat also bereits begonnen.
Wir starten heute unter der neuen Leitung von Professor Lutz Förster einen Transformationsprozess. Gemeinsam mit dem Ensemble werden die Verantwortlichen in Stadt und Land weitere Ideen entwickeln, wie wir das Erbe Pina Bauschs erhalten können.



Foto: Professor Lutz Förster

Dabei kann es nicht darum gehen über eine Nachfolge nachzudenken. Herr Pabst hat das mit dem kurzen Satz „Es gibt schließlich auch keinen Nachfolger für Picasso“ einmal auf den Punkt gebracht. Sie werden verstehen, dass die Frage, wie der zeitgenössische Tanz und das Tanztheater lebendig bewahrt werden können, heute noch nicht abschließend von uns hier auf dem Podium beantwortet werden kann.

Wir können die Bildende Kunst in Museen bewahren, die Musik auf Tonträgern, die Literatur in Bibliotheken. Die Frage, wie Tanztheater und zeitgenössischer Tanz, diese Flüchtigsten aller Künste, in ein lebendiges Archiv mit Laboren für junge Künstlerinnen und Künstler eingehen können – diese Frage beschäftigt heute viele in der Welt der Tanzschaffenden.
Wir werden uns dieser Frage gemeinsam mit Experten verantwortlich stellen.

Tanztheater Pina Bausch Wuppertal im Internet: www.pina-bausch.de



eingestellt am: 17.04.2013